Problem "Plastik" - Was können wir tun?
Der "Dechantskirchner Zeigga"
Wir sind Kinder des Plastikzeitalters: vom Babyschnuller bis zur Trockenhaube, von der Quietscheente bis hin zum Auto. Plastik ist überall: In den Weltmeeren findet man inzwischen sechsmal mehr Plastik als Plankton und selbst in unserem Blut ist Plastik nachweisbar! Die Menge an Kunststoffen, die wir seit Beginn des Plastikzeitalters produziert haben, reicht aus, um unseren gesamten Erdball sechs Mal in Plastikfolie einzupacken.
Der Film "plastic planet" ist ein unterhaltsamer und investigativer Film, wo Regisseur Werner Boote zeigt, dass Plastik zu einer Bedrohung für Mensch und Umwelt geworden ist.
Die Erfindung des "Dechantskirchner Zeiggas"
Der „Dechantskirchner Zeigga" ist eine kreative Spontanreaktion auf den Film „plastic planet."
Plastik wird zum Problem! Jede Stunde gelangen ca. 350 000 Tonnen Plastik über Flüsse oder Küsten in die Ozeane. Fische und Vögel sterben. In die Nahrungskette gelangen Giftstoffe, die beim Zersetzen der Plastikteile frei werden. Gesundheitsschädigendes Bisphenol-A und Phtalate in Babyschnuller, in Verpackungsfolien, in Autoteilen usw. Plastik wird für die kommenden Generationen zu einer lebensgefährlichen Zeitbombe. Der Film „plastik planet" erschüttert die Zuseher. Weitere Berichte in den Medien schrecken auf.
Allein in Österreich werden jährlich 350 Millionen Plastitsäckchen verwendet.
Was tun? Können wir was tun?
Bericht von Pfarrer Mag. Wolfgang Fank von der Röm. kath. Pfarre Dechantskirchen:
Erna Kogler, die Leiterin der KFB, eine gelernte Schneiderin, ist in unserem EMAS-Umweltteam. Sie arbeitet bei einem Textilkaufhaus. Von der Chefin bekommt sie Vorhangstoffe, die zu Ladenhütern geworden sind, gratis angeboten mit der Aufforderung, „daraus was Gescheites zu machen". Da kommt Frau Erna Kogler im Gespräch mit anderen unseres Umweltteams auf die blitzgescheite Idee, wir könnten der Bevölkerung, um die Plastiksackerl zurückzudrängen, Einkaufstaschen aus Stoff anbieten.
Ich ergänzte: Dann brennen wir das Pfarrlogo drauf! Und der Dechantskirchner „Zeigga" war geboren.
Copycorner Fink drückte bei den ersten 100 Zeiggas gratis das Pfarrlogo drauf. Am „Sonntag der Sonne", den wir heuer am 16. Mai zum zweiten Mal begingen, wurde uns das EMAS-Zertifikat feierlich überreicht. Es waren an die 400 Leute anwesend. Bei dieser Gelegenheit wurden die ersten 100 Zeigga zu einem Preis von € 5.-- verkauft. Das dadurch erwirtschaftete Geld kommt der Kirchenrenovierung zugute. Natürlich braucht man zu solchen Aktionen, Leute, die umweltbegeistert sind und bereit sind, ihre Talente und ihre Zeit dafür einzusetzen. Namentlich Erna Kogler sei erwähnt. Sie ist der Motor dieser Aktion. Ohne sie wäre es wahrscheinlich eine ausgehungerte Geschichte geblieben.
Am „Fest der Schöpfung", am 24. Oktober 2010, bei dem der „Grüne Gockl" durch Weihbischof Dr. Franz Lackner mittels eines Kranes der FF Pinggau auf den Dachfirst der Pfarrkirche, gehisst wurde, wurde der 300. Zeigga verkauft.
Ziel ist es, beim 4. „Sonntag der Sonne" (2012) den tausendsten Zeigga zu verkaufen.
Warum tun wir das? Wir streben eine breite Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung an: Weg vom Plastik, wo es nur geht! Entsprechend dem Umweltmotto unserer Pfarre: „Gesunde Erde für gesunde Kinder."